Brigitte Zypries (MdB)


Frau Zypries, stellen Sie sich vor, Sie könnten mit zwei historischen oder aktuellen Politikern einmal zwei Stunden im Café diskutieren. Wen wählen Sie aus?

Donald Trump und Barak Obama.

Das verblüfft. Wieso Donald Trump?

Ich würde gerne die Gelegenheit nutzen um ihm zu verdeutlichen, was deutsche Wirtschaftsunternehmen für Arbeitsplätze und Ausbildung in den USA tun.

Über was würden Sie mit ihm reden wollen?

Ich würde ihm gerne davon erzählen, was Deutschland wirtschaftspolitisch ausmacht. Ich würde ihm gerne aufzeigen, wie unser Modell einer sozialen Marktwirtschaft aussieht, mit inklusivem Wachstum von dem wir glauben, dass es den Menschen und dem Land nützt.

In Ihrer Antrittsrede als Bundeswirtschaftsministerin haben Sie freien Handel angemahnt. Was sagt es über den Zustand der Weltpolitik aus, wenn eine deutsche Sozialdemokratin den US-Präsidenten zu freiem Handel ermahnt?

Über die Weltpolitik sagt es nicht so viel aus, über die Verfassung Amerikas hingegen einiges.

Wie werden Sie sich eigentlich zukünftig zu Wort melden?

Ich weiß noch nicht, ob ich mich zukünftig überhaupt zu Wort melden werde.

Ihr Kollege Bosbach hat nun eine Kolumne bei Bild.

Herr Bosbach war schon immer mehr, sagen wir mal, populär unterwegs.

Sie meinen er ist medienaffiner?

Es liegt natürlich immer daran, dass er die Dinge so zuspitzt. Das ist nicht meine Art.

Beneiden Sie so etwas manchmal?

Nein. Ich finde nicht, dass Abgeordnete poltern sollten. Wir wissen ja eigentlich, dass die Welt komplizierter ist.

Durch die Große Koalition und kleine Opposition vermissen die Bürger die Konfrontation in der politischen Auseinandersetzung im Bundestag. Wäre eine gewisse Zuspitzung da nicht eine Lösung, gegen den vielfach wahrgenommenen Einheitsbrei?

Ich kann das schon verstehen, aber wir sind hier nun mal keine Kleinkunstbühne. Es geht nicht darum, sich da öffentlichkeitswirksam zu streiten, sondern es geht darum, sachgerechte Lösungen zu finden. Und wenn man Kleinkunstbühne haben will, dann sollte man ins Theater gehen.

In den Augen der Anderen

„Brigitte Zypries ist für mich eine, die weiß was sie will, aber sich im – manchmal durchdrehenden – Politikbetrieb selbst nicht so wichtig nimmt. Ihre Entspanntheit hilft ungemein.“

Renate Künast MdB
Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz
Bundesministerin a. D.
Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen